Heizungswasser ist ein entscheidender Faktor im täglichen Arbeitsalltag von Heizungsbauern. Dieser Beitrag widmet sich den essentiellen Fragen rund um das Heizungswasser, die speziell für Heizungsbauer von Interesse sind. Von der optimalen Zusammensetzung bis zur richtigen Wartung – wir bieten praxisnahe Antworten, um Heizungssysteme funktionssicher und effizient zu fahren. Dieser Einblick ermöglicht es Heizungsbauern, ihr Fachwissen zu vertiefen, erstklassigen Service für ihre Kunden zu gewährleisten und langfristige Effizienz sicherzustellen. Tauchen Sie ein in die Welt des Heizungswassers und optimieren Sie Ihre Arbeit, um den Anforderungen in der Heizungsbranche gerecht zu werden und nach dem Stand der Technik zu arbeiten.

Häufige Fragen zum Thema Heizungswasser

Was ist Heizungswasser?

Heizungswasser ist das Blut der Heizung. Es zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf und transportiert die Wärme zu den Heizflächen. In geschlossenen Systemen ist es das bevorzugte und ökonomischte Wärmeträgermedium, denn es ist preiswert und überall verfügbar. Das Heizungswassers nimmt die im Heizkessel erzeugte Wärme auf und soll es mit möglichst wenig Wärmeverlusten über das Rohrsystem zu den Heizflächen wie z.B. Heizkörpern, Fußbodenheizungen, Wandflächenheizungen etc. transportieren. Über die Heizflächen wird die Wärme des Heizungswassers an die Raum abgegeben. Es ist wichtig, dass das Heizungswasser bestimmte Qualitätsstandards erfüllt, um eine effiziente und störungsfreie Funktion der Heizungsanlage zu gewährleisten. Da der Heizungskreislauf in der Regel ein geschlossener Kreislauf ist und bei einem wasserdichten System wenig Wasser verloren geht, sollte das Heizungswasser so aufbereitet werden, dass es über viele Jahre stabil ist.

Welches Wasser kommt in die Heizung?

In Heizungsanlagen wird in der Regel aufbereitetes Wasser verwendet. Dieses Wasser muss jedoch spezielle Anforderungen erfüllen, um effizient und störungsfrei in der Heizungsanlage zirkulieren zu können. Einige der wichtigen Aspekte sind:

Korrosionsschutz:
Das Wasser sollte korrosionshemmende Zusätze enthalten, um Schäden an den Metallwerkstoffen der Heizungsanlage zu verhindern.

Merke: Ohne Korrosionsschutz, kein Korrosionsschutz.

Kalkschutz:
Die Härtebildner Calcium und Magnesium sind dem Füllwasser von Heizanlagen zu entziehen, um die Bildung von Kesselstein zu verhindern.

Merke: Kein Kalk, kein Kesselstein

Entlüftung/Entgasung: 
Bei der Inbetriebnahme ist der Wasserkörper aufheizen, damit die Gase/Luft ausgetrieben und über die Entlüftungsventile entweichen können. Somit werden Luftblasen im Wasser minimiert, da Luft in der Heizungsanlage zu Störungen und Effizienzminderung führen kann.

Frostschutzmittel: 
Ist ausschließlich nur bei Anlagen einzusetzen, wo Anlagen-Komponenten im Frostbereich verbaut sind und keine Begleitheizung zum Einsatz kommen kann. Standardmäßig kommt Frostschutzmittel in solarthermischen Anlagen zum Einsatz. In Regionen mit kaltem Klima kann dem Heizungswasser ein Frostschutzmittel beigemischt werden, um Gefrierprobleme zu verhindern. Es ist zu beachten, das die Halbwertzeit von Frostschutzmitteln in der Regel bei ca. 6 Jahren liegt und dann ein Austausch empfohlen ist. Die Entsorgung ist zwingend über ein Fachentsorungsunternehmen gesetzlich vorgeschrieben.

Wie oft sollte man Heizungswasser wechseln?

In geschlossenen Heizungsanlagen ist es normalerweise nicht erforderlich, das Heizungswasser regelmäßig zu wechseln, im Gegenteil! Das richtig aufbereitete Heizungswasser sollte über viele Jahre stabil sein.  Das Wasser bleibt somit im geschlossenen Kreislauf und zirkuliert durch die Heizungsanlage, es sei denn, es treten Probleme/Schäden auf, die eine Entleerung notwendig machen. Im Wartungsfall wird die entleerte Menge in gleicher Qualität wieder nachgefüllt.

Verschmutzung:
Verschmutzung kann verschiedene Ursachen haben. Herstellungs- Installationrückstände sind bei der Produktion der Komponenten und bei der Installation der Anlage unvermeidbar, deshalb ist jede Neuanlage vor der Inbetriebnahme gründlich kreisweise zu spülen. Bestandsanlagen wo das Wasser über die Jahre durch Korrosionsprozesse mit  Schwebepartikeln oder/und Ablagerungen stark verschmutzt ist, sollte vor der technischen Sanierung/Optimierung immer eine Heizungswassersanierung durchgeführt werden, damit die Wärme ungehindert übertragen werden kann.

Die häufigsten Ursachen sind KALK und KORROSION.

Wartungsarbeiten:
Bei einer ordnungsgemäßen Wartung wird das Membranausdehnungsgefäß (MAG) entleert. Die abgelassene Menge Heizungswasser wird sinnvoller Weise in gleicher Qualität wieder nachgefüllt. Das heißt, es wird kalkfreies Wasser nachgefüllt und der Korrosionsschutz entsprechend nachgeschärft.

Regelmäßige Kontrollen und ggf. Analysen können dazu beitragen, die Effizienz und Lebensdauer der Heizungsanlage zu verbessern.

Bei Neuanlagen empfiehlt es sich ca. 2-3 Monate nach der Heizungswasserbehandlung und Inbetriebnahme der Heizanlage (wenn sich die Gleichgewichte eingestellt haben) eine Kontrollanalyse in zertifizierten Messverfahren erstellen zu lassen. Damit erhält man den Status quo des Heizungswassers und erkennt ggf. den Bedarf zur Feinjustierung der Wasserqualität, z.B. Nachfiltrierung, Nachschärfung mit Korrosionsschutz…

Kann ich destilliertes Wasser in die Heizungsanlage füllen?

Ein destilliertes oder demineralisiertes Wasser stellt man verfahrenstechnisch durch die Entsalzung per Mischbett Ionenaustauscher oder über Umkehrosmoseanlagen her. Es ist nicht empfehlenswert, entsalztes Wasser in eine Heizungsanlage zu füllen. Entsalztes Wasser ist zwar frei von Mineralien und Verunreinigungen, was es für einige Anwendungen wie z.B. Labor- oder Prozeß Wasseranwendungen attraktiv macht, aber es hat auch einige Nachteile wie z.B. niedrigen pH-Wert und ein außerordentliches Lösungsvermögen, was zur Rücklösung von Materialien aus Anlagenkomponenten führen kann.

VE-Wasser:
Sogenanntes entsalztes Wasser kann aggressiv sein und zu Korrosion an den metallischen Teilen der Heizungsanlage führen, da es keine natürlichen, inhibitorischen (korrosionshemmenden) Eigenschaften hat. In der Regel ist der pH Wert eher sauer und weit vom optimalen Stabilitätsbereich für Heizungswerkstoffe entfernt.

Korrosionsschutz: 
Heizungswasser wird normalerweise vorbeugend mit einem guten Korrosionsschutzmittel, sog. Inhibitoren (Hemmstoffe) behandelt, um die Effizienz und Langlebigkeit der Anlage zu verbessern. Entsalztes Wasser enthält diese nicht.

Es ist ratsam, für Heizungsanlagen aufbereitetes Heizungswasser zu verwenden, das den Anforderungen der Anlage und dem Stand der Technik entspricht. Der Einsatz von entsalztem oder gar destilliertem Wasser zieht eine Überwachungspflicht nach sich, da es instabil ist. Es kann zu Schäden führen und ist daher nicht zu empfehlen.

Welche Farbe sollte Heizungswasser haben?

Eine transparente, helle Farbe deutet darauf hin, dass das Wasser sauber ist und keine nennenswerten Verunreinigungen oder Ablagerungen enthält. Dunkle oder trübe Verfärbungen können auf Probleme hinweisen. Nach Normen und Richtlinien soll das Heizungswasser stets sauber und klar sein.

Es gibt jedoch einige Aspekte zu beachten:

Rost und Magnetit:
Wenn das Wasser rostig oder bräunlich aussieht, ist dies ein Hinweis auf Sauerstoffkorrosion in der Heizungsanlage. Es ist ein zuverlässiger Indikator für den Zerstörungsprozess der Anlagenkomponenten. Magnetit ist ein magnetisches Mineral, welches auch Eisenoxid II Verbindungen enthält und in Heizkreisläufen durch galvanische Prozesse entstehen kann. Magnetit kann zu ärgerlichen Funktionsstörungen an Regelarmaturen führen. 

Dies erfordert eine Überprüfung der Druckhaltung und der Anschlussverbindungen der Anlage und erfordert möglicherweise eine Reinigung des Systems bzw. Heizungswassersanierung.

Luftbläschen:
Kleine Luftbläschen im Wasser sind normal, aber wenn das Wasser stark schäumt oder viele Luftblasen enthält, könnte dies auf ein Problem mit der Entlüftung hindeuten.

Ablagerungen:
Trübes oder schlammiges Wasser weist in der Regel auf Ablagerungen im System hin, was die Effizienz beeinträchtigen kann. Eine Heizungswassersanierung könnte erforderlich sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genaue Farbe auch von den spezifischen Zusätzen und Bedingungen in der Heizungsanlage abhängt. Im Zweifelsfall ist es ratsam, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, um mögliche Probleme zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Wie oft muss Heizungswasser kontrolliert werden?

Die Häufigkeit der Kontrolle von Heizungswasser hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der Heizungsanlage, der örtlichen Wasserqualität, dem Alter der Anlage. 

Hier sind einige allgemeine Richtlinien:

Jährliche Wartung:

Es ist ratsam, bei Neuanlagen die ersten 2 Jahre, während der jährlichen Wartung der Heizungsanlage eine umfassendere Wasseranalyse durchzuführen. Zeigt sich eine stabile Wasserqualität, kann der Analyse Interval auf alle 4 Jahre erweitert werden

Ein Schnelltest des Heizungswassers sollte regelmäßig durchgeführt werden, um auf offensichtliche Anzeichen von Problemen wie Verfärbungen, Trübungen oder Ablagerungen zu achten. Hierbei wird auch der pH Wert und der Härtegehalt überprüft. Insbesondere bei fremden Anlagen gehört dies zur Bestandsaufnahme.

Bei Problemen
Im Falle von Leistungsproblemen oder ungewöhnlichem Verhalten der Heizungsanlage ist eine sofortige Kontrolle und Analyse des Heizungswassers erforderlich.

Neubefüllung oder Reparaturen
Nach einer Neubefüllung der Heizungsanlage oder nach größeren Reparaturen ist es ratsam, das Heizungswasser zu überprüfen, um sicherzustellen, dass es den notwendigen Standards entspricht.

Die genauen Empfehlungen können jedoch je nach den spezifischen Anforderungen der Heizungsanlage variieren. Es ist wichtig, bei Unsicherheiten einen Fachmann hinzuzuziehen. Eine angemessene Pflege und regelmäßige Überprüfungen können dazu beitragen, die Effizienz der Heizungsanlage zu maximieren und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.

Warum wird Heizungswasser schwarz?

Wenn Heizungswasser schwarz wird, kann dies auf verschiedene Probleme in der Heizungsanlage hinweisen. Hier sind einige mögliche Gründe:

Korrosion:
Schwarzes Heizungswasser kann auf korrodierte Metallteile in der Heizungsanlage hinweisen. Wenn Rohre, Pumpen oder andere metallische Komponenten bei geringem Sauerstoffgehalt und hohen Temperaturen korrodieren, kann dies zur Bildung von Magnetitschlamm im Wasser führen.

Ablagerungen: 
Verunreinigungen und Ablagerungen im System können dazu führen, dass das Heizungswasser dunkel oder sogar schwarz wird. Dies kann durch Schlamm, Rost oder andere Partikel verursacht werden, die sich im System ansammeln und häufig zu isolierenden Belägen führen.

Mikrobieller Befall: 
In modernen Anlagen mit niedrigen Vorlauftemperaturen kann das Wachstum mikrobieller Organismen im Wasser gefördert werden. Hier entstehen neue Probleme für die Heizungsbauer. Die Ursache sind in der Regel Bakterien, deren Stoffwechselprodukte sehr sauer sind und Metalle angreifen können. Eine häufige Ursache sind Zersetzungsprozesse von Frostschutzmitteln. Es gibt verschiedene Reaktionen die Biofouling entstehen lassen können. Es ist ein Zukunftsproblem in modernen Anlagen mit hohem Anteil an Kohlenstoffprodukten (Kunststoffen) und niedrigen Betriebstemperaturen.

Fremdstoffe: 
Wie z.B. Dichtmittel müssen normalerweise nach einer bestimmten Zeit aus dem abgedichteten System entfernt werden. Verbleiben die Stoffe im System können sie das Wasser negativ beeinflussen und zu Korrosion führen.

Warum wird Heizungswasser sauer?

Als sauer wird Heizungswasser bezeichnet, wenn es einen pH-Wert unter 7 hat. Dies kann verschiedene Ursachen haben:

1. Korrosion:
Ein niedriger pH-Wert kann auf Korrosionsvorgänge im Heizungssystem hinweisen, da Metalle bestimmte Anforderungen an den pH Wert stellen.

2. Sauerstoffeintrag:
Wenn Sauerstoff in das Heizungssystem gelangt, kann dies zu saurem Wasser führen. Sauerstoff kann Korrosion verursachen, man spricht dann von Sauerstoffkorrosion.

3. Biofouling:
Mikrobieller Befall, durch Bakterien im System, kann ebenfalls zu einem sauren pH-Wert und infolge zur Korrosion führen.

4. Chemische Reaktionen:
Chemische Reaktionen im System, insbesondere wenn Frostschutz- oder Dichtmittel unsachgemäß verwendet bzw. nicht überwacht werden, können den pH-Wert beeinflussen und Korrosionsprozesse entstehen lassen.

Ein saurer pH-Wert ist problematisch, da er die Korrosion beschleunigen kann, was zu Schäden an der Heizungsanlage führen kann. Es ist wichtig, den pH-Wert des Heizungswassers regelmäßig zu überwachen und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zu ergreifen, wie z.B. einen geeigneten Korrosionsschutz mit pH-Werteinstellung einzusetzen. Der optimale Stabilitätsbereich für alle Heizungswerkstoffe (außer Aluminium Legierungen) liegt bei pH 8,5 – 9,5.

Ist Heizungswasser Brauchwasser?

Nein, Heizungswasser ist nicht dasselbe wie Brauchwasser. Die beiden haben unterschiedliche Zwecke und Anwendungen in einem Gebäude.

Heizungswasser:
Es handelt sich um Wasser, das speziell in geschlossenen Heizungsanlagen zirkuliert, um Wärme zu transportieren. Dieses Wasser wird in einem geschlossenen Kreislaufsystem innerhalb der Heizungsanlage verwendet und hat keine direkte Verbindung zum Trinkwassersystem des Gebäudes. Es enthält oft spezielle Zusätze, um Korrosion zu verhindern und die Effizienz des Heizungssystems zu verbessern.

Brauchwasser:
Als Brauchwasser wird das erwärmte Trinkwasser zum duschen, baden, waschen und andere alltägliche Zwecke bezeichnet.

Brauchwasser kommt aus dem Trinkwasserversorgungssystem und wird normalerweise über ein separates Puffer- oder Durchlauferhitzungsystem geführt und darüber erwärmt.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese beiden Wasserarten getrennt gehalten werden sollten, um die Trinkwasserqualität sicherzustellen und die Anforderungen an die jeweiligen Systeme zu erfüllen. Daher sollten keine direkten Verbindungen zwischen Heizungs- und Trinkwassersystemen vorhanden sein, um eine mögliche Kontamination zu verhindern.

Welche Härte sollte Heizungswasser haben?

Die Härte des Heizungswassers sollte im Allgemeinen so niedrig wie möglich sein, um die Bildung von Ablagerungen in der Heizungsanlage zu verhindern. Härte im Wasser wird in der Regel durch den Gehalt an Calcium- und Magnesiumionen bestimmt. Diese Ionen können Ablagerungen in Form von Kalkstein sog. Kesselstein verursachen, was zu Effizienzverlusten und Schäden führen kann.

Idealerweise liegt die Härte des Heizungswassers im Bereich von 0 bis 7 °dH (deutsche Härtegrade) oder 0 bis 1,3 mmol/l (Millimol pro Liter). 

Was kostet es Heizungswasser aufzubereiten?

Die Kosten für die Aufbereitung von Heizungswasser können variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der Aufbereitung, der Größe der Heizungsanlage, den örtlichen Gegebenheiten und den spezifischen Anforderungen der Anlage. Die wichtigste Kalkulationsgrundlage ist grundsätzlich das Anlagenvolumen.

Es ist wichtig, vor der Aufbereitung von Heizungswasser eine Bestandsaufnahme des Systems und der möglichen Probleme zu machen und ggf. eine Analyse der spezifischen Probleme des Systems durchzuführen. Die genauen Kosten können daher stark variieren und sollten in Zusammenarbeit mit Fachleuten und auf Grundlage der individuellen Gegebenheiten ermittelt werden.

Auf Basis der zur Verfügung stehenden Informationen lassen sich häufig schon vernünftige Kostenvoranschläge erstellen. 

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