Normen und Richtlinien

So muss Heizungswasser: kalkfrei, korrosionsfrei, sauber und klar

Die neue VDI 2035 ist seit März veröffentlicht. Es ist kein praxisgerechter Leitfaden oder gar eine Arbeitsanweisung geworden, aber das ist auch nicht das Ziel und der Zweck der Richtlinie. Die VDI 2035 soll eine Orientierungshilfe zur Vermeidung von Steinbildung und Korrosion sein. 

Es wird nochmals deutlich herausgestellt: Zum Befüllen von Heizkreisläufen empfehlen sich die Enthärtung (seit 70 Jahren zur Vermeidung von Steinbildung bewährt) als auch die Entsalzung.  

Während viele Hersteller bzw. deren Produkte mit dem klassisch enthärteten Wasser gut zurechtkommen, fordern einige andere Hersteller die Befüllung mit VE-Wasser. Oft passt das Wasser den Herstellern häufig am Ende nicht und der Handwerker steht ratlos daneben. Dass Hersteller für ihre Produkte Anforderungen stellen, ist eine Sache. Schlussendlich verantwortet der Fachhandwerker die Gesamtanlage und kann chemische Zusammenhänge und deren Auswirkungen auf alle Anlagenteile aufgrund dieser Anforderungen gar nicht abschätzen.

In der Praxis hängt der überwiegende Teil an Funktionsstörungen und Schäden mit Korrosion zusammen. Von 100 Bestandsanlagen haben ca. 98% braunes Wasser, was für empfindliche Regelungstechnik ein Problem ist. Die VDI 2035 schreibt: „Die Zugabe von Zusätzen ist auf Ausnahmen zu beschränken“. Was im Klartext heißt: Die Ausnahme ist erst erkennbar, wenn der Schaden bereits da ist. Wer darauf wartet und hofft, dass keine Korrosion entsteht, ist somit leider erst nach dem Schaden klüger.

Optisch ist die Vorgabe sauberes und klares Wasser, was ohne vorbeugende Behandlung mit Korrosionsschutz praktisch nicht möglich ist. Mit Filtration rennt man dem Problem nur hinterher und beseitigt nicht die Ursache. 

Die neue VDI 2035 in den wichtigsten Stichpunkten zusammengefasst:

  1. Steinbildung und Korrosion wurden zusammengefasst
  2. Zur Vermeidung von Steinbildung wird die Enthärtung, alternativ die Entsalzung empfohlen
  3. Anlagen mit Alu sollen nicht mit vollenthärtetem Wasser (0°dH) befüllt werden, sondern können nach der Sonderrichtlinie für Alu mit teilenthärtetem Wasser mit 7-8°dH befüllt werden oder wer mag befüllt mit entsalztem Wasser.
  4. Der Großteil der Funktionsstörungen und Schäden hängt mit Korrosion zusammen. Das Fachhandwerk darf sich entscheiden: Abwarten und hoffen oder vorbeugen mit Korrosionsschutzbehandlung.
  5. Insbesondere die Anforderung nach klarem, sauberem Wasser, stellt die Schlammabscheidung endgültig aufs Abstellgleis, da dies nur mit der Bypass-Mikrofiltration erreichbar ist.
  6. Auf eine ordentliche Druckhaltung ist stets zu achten.
  7. Das Thema Bestandsanlagen bleibt eine Nische für`s Qualitätshandwerk und deren Problemlöser, wo letztlich die gleichen Anforderungen bei Übergabe der Anlagen gelten wie bei Neuanlagen.
  8. Die Dokumentation der Wasserqualität über reproduzierbare Analyse aus DIN ISO-zertifizierte Messverfahren ist als Nachweis für Garantieansprüche unabdingbar. Dem Kunden ist das „Betriebsprotokoll Heizungswasser“ zu übergeben, der Durchschlag bleibt beim Anlagenbauer.

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